Von mandel etc.

Aus: M I 128 (15. Jhdt.), Nr. 61

Originalrezept:

VOn dem well wir nicht lan wir
welln̄ mer vō mādel han da scholt du
machn̄ sulcz von hoͤnig muͤst dar czwͤ
han wen̄ sÿ wirt suͤss da vō wil du
daz dÿ sulcz ste So muͤstu hausn̄ plettʾ
habn̄ Wen̄ sÿ nu gestandn̄ ist So sneÿd
seÿ wil (!) du wild vn̄ leg dan̄ die sulcz
auff ein tisch in ein schuessel vn̄ geuss
ein gelbew milich dar auff dÿe gmacht
seÿ mit czuckker vn̄ safrian vn̄ die
milich mit den hausenplettʾ scholt
du nicht sÿedn̄ lan Abʾ slach seÿ duʾch etc.
Hūc libellū cū agitacōn̄ 9scptm̄ v[estrae] p[aternitati] Ex=
inforacōm** (!) dm̄ Otton̄ prior[is] etc. offert etc.
deuotus vr̄ Michael Streÿtwicz etc.

Übersetzung:

Mandelsulz

Davon wollen wir nicht ablassen, wir wollen noch mehr von Mandeln wissen. Daraus kannst du eine Sulz machen, nimm Honig dazu, weil sie davon süß wird. Willst du, dass die Sulz fest wird, musst du Hausenblasen* darunter mischen. Wenn sie fest ist, schneide sie, wie du möchtest, lege die Stücke auf dem Tisch in eine Schüssel und gieß gelbe Milch darüber. Die macht man mit Zucker und Safran; die Milch mit den Hausenblasen darf man nicht kochen, aber man muss sie abseihen. Dieses Büchlein, mit eifrigem Betreiben geschrieben, bietet nach Anleitung des Priors Otto Euer Paternität dar euer demütiger Michael Streitwitz.

* Hausenblase: getrocknete Schwimmblase des Hausen; wurde verwendet zur Herstellung von Sulzen.
** Ohne Abbreviaturen: Hunc libellum cum agitatione conscriptum v[estrae] p[aternitati] Exinformationem (= ex informationem, recte ex informatione) domini Ottonis prioris etc. offert etc. devotus vester Michael Streytwicz.

Kategorisierung:

:

Hauptzutaten: , , , , ,

Transkription:

Beatrix Koll

Zitierempfehlung:
Beatrix Koll (Transkription): "Von mandel etc.", in: M I 128 (15. Jhdt.), Nr. 61,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=von-mandel-etc (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.