Wellische Nusß einzusiedten

Aus: Das Kochbuch der Ursulinen (1716), Nr. 258

Herkunftsbezeichnung(en): Wel(i)sch

Originalrezept:

Prockhe* Die Nuss Acht tag vor Johani / stupf* es vmb vnnd vmb mit Einen / sperl*, Wässers .12. oder .13 tag / ab, alle tag ein anders Frisch wasser / daran, vnnd Wans Gar abge= / wassert seindt, das Kein Grobes / Wasser mehr Daruon Kombt, so / thue es heraus vnd thues in ein sied= / endes* wasser vnnd lass ein sudt* / heryber thuen, Darnach thue sye // (re 128) heraus, vnnd thues wider in ein / Frisches Wasser hernach thue es gleich / wider heraus, vnnd schneidt Zimmet* / langlet*, vnnd bestöckh Die Nussen / mit Zimmet* vnnd Nägel*, hernach / was die Nuss, vnnd wög* souill Zuckher / als Nussen, Richt die Nuss in ein Glas, / Dan Zuckher aber thue in ein Mös= / singe* pfan*, Wan man vill Nuss / einsiedten* so derf man woll ein / Mäsßl* Wasser Daron thuen, vnd / lass ihn siedten*, Wan er ein wenig / Gesodten* hat, so schlag ein Neugelegten / Ayr* Darein, lass es siedten bis das / Ayr Fäst* wierdt, hernach thue das / Ayr vnnd den Faimb* herauß, vnnd / lass den Zuckher schön dickh* siedten // (ve 128) biß das Ayr Fäst* wierdt, hernach / so lass ihn in der pfan Kalt* werden, / Darnach schidt* ihne in Die Nuss, / Wan der safft aber wider din / wierdt, so seiche* in wider herab, / vnnd thue ein Grossen Prockhem* / Zuckher Darzue, vnd las ihne wider / schön dickh siedten bis er schon spindt*, / hernach lass ihme in Der pfan / Kalt werden, vnnd schidts* wider / an die Nussen siedt* sye so offt / ab, bis der safft schön Dickh* daran / bleibt, so seindt sye Recht, schware* / sye ein wenig mit einen staindl / hernach ist es Recht. /

[Anm.: Die Zeitangabe „Acht tag vor Johani“bezieht sich auf das Fest des Hl. Johannes des Täufers am 24. Juni. Die Nüsse sollen demnach Mitte Juni gepflückt werden. Unter „Grobes Wasser“ ist das von den eingewässerten Nüssen braun verfärbte, „verschmutzte“ Wasser zu verstehen. „hernach was die Nuss,“ : hier fehlt die Anleitung, wie man weiter verfahren soll. Eventuell ist diese unklare Formulierung durch einen Zeilensprung beim Abschreiben zustandegekommen.]

Übersetzung:

Eingelegte Walnüsse

Transkription:

Barbara Morino

Zitierempfehlung:
Barbara Morino (Transkription): "Wellische Nusß einzusiedten", in: Das Kochbuch der Ursulinen (1716), Nr. 258,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=wellische-nusss-einzusiedten (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.