Originalrezept:
Nimb von den aller schwersten frischesten vnnd gantzesten Muscaten ( denn die faulen dürren vnnd verschrumpffenen sein hierher gar vntüglich) die man haben mag / bietz dieselben in einer scharpffen Lau= gen von Weidäschen oder Trüsenäschen / so lang biß sie durchauß erweicht / milt vnd lind werden / must aber gute sorge haben / daß sie nicht gar verwessert / jhren guten Geruch vnd schmack verlieren / wie auch von dem Imber gesagt ist. Wenn sie nun nach dei= nem gefallen gebeitzet / mildt vnd weich worden sind / so nimb sie auß der Laug / schab das ober weiß Heut= lin herab / wasch sie mit reinem wasser / vnd wesser sie also lang / biß die Laug gar drauß gezogen wird / truck= ne sie denn wol auff einem Härinsib / mach einen starcken dicken Syrop von Zucker / den geuß darü= ber / zeucht denn der Zucker etwas feuchtigkeit an sich / so genß den Syrop widerumb herab / vnnd laß [S. 27] jhn baß sieden / geuß jhn denn widerumb darüber / so lang / biß er in rechter dick bleibt / vnnd nicht wesserig werd : Diese eingemachte Muscatnüß deß morgens gar nüchtern / degleichen zu Abends gessen / trücknet die böse vbrige Feuchtigkeit / erwermet den Magen vnd jnnerliche Glider / öffnet die Leber / sterckt vnnd krefftiget sie / macht gut vnd rein Geblüt / vertreibet den bösen stinckenden Athem leget auch vnd stillet die Geschwellung vnd zunemen deß Miltzes / ist aber in= sonderheit gut allen langwirigen Kranckheiten der Leber / aber schadet der Lungen.
Übersetzung:
Eingelegte Muskatnuss
Transkription:
Marlene Ernst
Zitierempfehlung:
Marlene Ernst (Transkription): "Wie man Muscatnüß eynbeitzen vnd einmachen sol", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 26,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=wie-man-muscatnuess-eynbeitzen-vnd-einmachen-sol (21.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.