Reinfal

Kurzdefinition: Südwein

Historische Bedeutung: im mittelalter hochgeschätzter südwein; neben dieser gewöhnlichen form belegt […] raynvail, raival, raifal, rêfal, räfel, rênal, rynfal und Eimischer (Einbecker) bier. […] schon früh die volksetymologische schreibung rheinfal oder rheinfall: rheinfal, vinum rheticum […] der schwedische reinfall wächst im Schweitzerland nicht weit vom Rheinfall, daher sein name. […] reinfall, lat. vinum rabiole, rivale, revole […], vinum regivolum […], böhm. rywola […], dem wieder deutsches reywol […] entspricht; latinisiert vinum reibolicum […], ital. der rainval la rivuola, des rainvaln de la ribuola. onomast. veneziano-tedesco von 1424 […]. reinfal ist ein istrischer wein: reinfal in Hösterich. […]; vibacum reibolicum, rheinfall, wächset bey Capo d'Istriae auf einem felsigten hügel Prosec, dahero wird er auch Prosecker rheinfall genannt. […]. reinfal und vinum Pucinum der alten galten schon früh für identisch. A. Baccius de naturali vinorum historia. Romae 1596 p. 328 erwähnt die starke ausfuhr des vinum Pucinum nach Deutschland. noch jetzt heiszt ein istrischer süszer wein ribolla A. Glasz weinlex. (1885) 158. ribole ist eine weinsorte Krains Dornfeld die wein- und obstproducenten Deutschlands (1852) 73. das wort steckt wol auch im namen mehrerer rebsorten: in Steyermark ranful, ranfel, ranfler, ranfoliza, ranfolna, ranfolina. Babo der weinstock (Frankf. a. M. 1844) 780, raifler in verschiedenen weingegenden 356. 207 u. öfter. der wein wird, wie die unten angeführten stellen zeigen, mit andern südweinen zusammen erwähnt und auch mit andern verwechselt: vinum falernum rainfal Dief. 620c, reinval, veltlyner, vinum rhaeticum Chytraeus nomencl. latino-saxon. in der oben angeführten stelle aus dem 'wohlerfahrenen weingärtner' wird er vibacum (Wippacher) genannt. vgl. Kopitar bei Schm. 2, 106. die ursprünglichste deutsche form des namens ist raival aus vinum rivale. dieses rivale auf einen bestimmten ort mit sicherheit zurückzuführen, ist noch nicht gelungen (s. Lexer mhd. wb. 2, 392). Schmeller und Wackernagel denken an ein Rivoglio in Istrien, J. Grimm an Rivoli im Veronesischen, Stenzel an Rivallo (westlich von Triest). (DWB Bd. 14, Sp. 700 bis 702)

Schreib- und Sprachvariationen: Rainfl

Rezepte:

  1. Item Rephienner oder Haßlhiener / einzumachen. / (Dückher Kochbuch, 1654)
  2. Item Gmüeß zumachen von Morillen. / (Dückher Kochbuch, 1654)
  3. Ein Quitten=Dorten. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  4. Capaunen oder Hüner in Reinfal. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  5. Datteln zu dünsten / auf andere Art. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  6. Aepffel zu rösten. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  7. Ein Reinfal= Mus. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  8. Ein Reinfal= Mus / auf andere Art. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  9. Noch ein Wein= Mus / auf andere Art. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  10. Eine Reinfal= Suppe. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  11. Ein Zibeben= Kooch. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  12. Eine andere kräfftige Reinfal= Suppe. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  13. Eine Reinfal= Suppe / mit der Mandel= Milch. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  14. Noch eine Reinfal= Suppe. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  15. Eine Stachel= Beerlein= Brüh über gebratene Hüner. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  16. Eyer= Würstlein zu machen / auf andere Art. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  17. Hüner oder Capaunen zu zurichten / daß man sie kalt essen könne. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  18. Muscaten= Mus. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  19. Ein Krebs= Euter. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  20. Datteln zu dünsten. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  21. Ein Prie yber Schwarzes Wiltpräth (Kochbuch der Maria Euphrosina Khumperger, 1735)