Tragant

Kurzdefinition: pflanzliches Bindemittel aus dem getrockneten Pflanzensaft der strauchartigen Vertreter der Gattung Astralagus

Historische Bedeutung: Man gebraucht den Tragant (Gummi Tragacanthae) sowohl arzneylich, als technisch, das heißt, sowohl in der Medizin, als auch in den Gewerben. In der Medizin gehört derselbe zu den erschlaffenden Mitteln, und hat hier eine einwickelnde oder umhüllende Wirkung, wie das Gummi Arabikum. […] Die Zuckerbäcker gebrauchen ihn vorzüglich zu einer Arbeit, die zur Verzierung der Aufsätze auf den Tafeln gehört, und zu der sogenannten Hofarbeit dieses Künstlers gerechnet wird. Diese Arbeit hat eine große Verwandtschaft mit dem Poussiren und Modelliren der Bildhauer; denn der Conditor poussirt Figuren und andere Verzierungen aus einer Masse, die er aus Gummi Tragant und Zucker verfertiget. Er löset hierzu das feine und weiße Gummy mit Wasser auf, schüttet in die Auflösung weit über die Sättigung feinen zerstoßenen Zucker, und verwandelt hierdurch Beides in eine steife Masse. Diese zerreibt er in einem Marmormörser auf das feinste. Aus dieser Masse poussirt und modellirt er nun allerlei Figuren, entweder aus freier Hand, oder über Kerne und Modelle, welche die Gestalt der verlangten Figur haben. Beim Modelliren steckt er die Finger zuweilen in den Puder, um sie trocken und rein zu erhalten. Oft bleibt diese Tragantarbeit weiß, zuweilen wird sie auch gefärbt oder mit Farben ausgemalt, […]. (Krünitz Artikel Tragant 186, 563-565)

Schreib- und Sprachvariationen: Tragandt, Gumy tragant, tragant, Gumy, Dragant

Rezepte:

  1. [Ein gemengter Salat von wolschmeckenden Kräutern] (Ein new Kochbuch, 1581)
  2. [Zucker Holhippen]. (Ein new Kochbuch, 1581)
  3. Gute Krebsaugen zubereiten (Kunst und Wunderbüchlein, 1631)
  4. Verzaichnus waß von Aufgesezten / Zuggerwerch gehörig ißt. / (Dückher Kochbuch, 1654)
  5. Dragant Taig. / (Dückher Kochbuch, 1654)
  6. Den aufgeloffenen Zugger Tragandt / zumachen. / (Dückher Kochbuch, 1654)
  7. Den aufgeloffenen zugger Dra= / =gant zumachen. / (Dückher Kochbuch, 1654)
  8. Zukher hollahippen mit underschidlichen Farben. (Kochbuch des Carolus Robekh, 1679)
  9. Quitten= Biscoten / auf andere Art. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  10. Aufgelauffener Bisam= Zucker. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  11. Negelein. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  12. Zimmet= Röhrlein. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  13. Tragant= Teig. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  14. Einen wilden Schweins= Kopff / auf noch eine andere Art zu zurichten. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  15. Schlangen von Marzepan= Zeug / auf andere Art. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  16. Ein weisser Mandel=Dorten / auf andere Art. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  17. Marzepan oder Rauten. (Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch, 1691)
  18. Ein Auffgeloffnes Kütten Koch. (Ein Gar Guettes Kochbuech, 1714)
  19. Ein aufgelofnes Confect von Schokolät (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  20. Daß Auf Geloffene Zuckher werch Von Tragandt (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  21. Lemoni Zeltl (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  22. Leckherl Zu machen Von aller Hand Salzen (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  23. Wie man die Zuckher schisßl Macht (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  24. Guette Mandl Kräpfl Zu machen (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  25. Daß Guette vnd schöne Mandl schmalz Koch Zu machen (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  26. Schenne Marzipann laub Die auch Zu einer Dorten oder schallen khönnen Gebraucht werden (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  27. Wie man die spänische schiffel macht (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  28. Wie man den Confect Zimet Macht (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  29. Wie Mann daß Condierte machen soll (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  30. Wie man die Spanischen schiffl Macht (Das Kochbuch der Ursulinen, 1716)
  31. To make Fruit-Biscuit (Mrs. Eales Compleat Confectioner, 1718-1742)
  32. To make all Sorts of Sugar-Paste (Mrs. Eales Compleat Confectioner, 1718-1742)
  33. To make Chocolate-Almonds (Mrs. Eales Compleat Confectioner, 1718-1742)
  34. To make Orange or Lemmon-Puffs (Mrs. Eales Compleat Confectioner, 1718-1742)
  35. To make Almond-Paste either Bitter or Sweet The Bitter are Ratafea (Mrs. Eales Compleat Confectioner, 1718-1742)
  36. To make all Sorts of Sugar-Puffs (Mrs. Eales Compleat Confectioner, 1718-1742)
  37. To make perfum’d Pastels (Mrs. Eales Compleat Confectioner, 1718-1742)
  38. Mandel= Kraut auf Oblat zu bachen. (Neues Saltzburgisches Kochbuch, 1718/19)
  39. Mandel= Lebzeltlein / die aufgehen / oder auflauffen. (Neues Saltzburgisches Kochbuch, 1718/19)
  40. Ein schönes Aepffel= Koch mit Eyer= Faum. (Neues Saltzburgisches Kochbuch, 1718/19)
  41. Das weisse Mandel= Kraut / oder Stefftel= Dorten. (Neues Saltzburgisches Kochbuch, 1718/19)
  42. Folgt der sogenannte klare Zucker=oder Pußl=Taig / von gar subtill=gefähten Zucker / zu dem aufgeloffenen Zuckerwerck von allerhand Farben. (Neues Saltzburgisches Kochbuch, 1718/19)
  43. Tragant= Eys zu machen. (Bewehrtes Koch-Buch, 1759)
  44. Wie Man den aufgetrückten Zuckerdorten macht. (Koch=Buch von Verschiedenen Speisen, 1789)